Beim Kauf eines Motorrads müssen Sie neben der Ästhetik und Funktionalität auch die Leistung berücksichtigen. Die Leistung eines Motorrads ist das wichtigste Kriterium bei Ihrer Wahl, da sie Ihr Fahrerlebnis maßgeblich bestimmt. Um die Leistung eines Motorrads zu verstehen, sollten Sie wissen, dass diese hauptsächlich vom Motor abhängt. Die Leistung beeinflusst auch die Geschwindigkeit des Fahrzeugs je nach Ihren Bedürfnissen. In der Stadt benötigen Sie kein leistungsstarkes Motorrad, da der Verkehr keine hohen Geschwindigkeiten zulässt. Für lange Strecken oder touristische Routen können Sie sich jedoch für höhere Leistungen entscheiden. Auch für Sportmotorräder ist die Leistung sehr wichtig. Die Wahl hängt also von Ihren Erwartungen ab.

Was ist die Leistung eines Motorrads?

In Deutschland wird die Motorleistung in Kilowatt (kW) und Pferdestärken (PS) angegeben. Die gesetzlichen Dokumente verwenden primär Kilowatt, während im Alltag häufig noch von PS gesprochen wird. Die Umrechnung ist einfach:

  • 1 PS entspricht 0,736 kW
  • 100 PS entsprechen 73,6 kW

Die Leistung eines Motorrads steigt mit der Motordrehzahl (Umdrehungen pro Minute). Jeder Motortyp erzeugt daher eine unterschiedliche Leistung. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit für einen Motor ist die maximale Geschwindigkeit, die das Motorrad erreichen kann. Die Leistung eines Motorrads reicht in der Regel von 11 kW (15 PS) bis 78 kW (106 PS). Jenseits von 78 kW spricht man von “Superbikes”. Die häufigsten Leistungsklassen in Deutschland sind:

  • 11 kW (15 PS) – für Führerscheinklasse A1
  • 25 kW (34 PS) – beliebte Einsteigerklasse
  • 35 kW (48 PS) – Obergrenze für Führerscheinklasse A2
  • 70 kW (95 PS) – mittlere Leistungsklasse
  • 78 kW (106 PS) – obere Standardklasse
  • Über 78 kW (über 106 PS) – Hochleistungsklasse

Berechnung der Motorradleistung

Um zu verstehen, wie die Leistung eines Motorrads funktioniert, müssen Sie zunächst wissen, woher sie stammt. Es handelt sich um das Produkt mehrerer Faktoren:

  • Drehmoment (angegeben in Newtonmeter oder Nm): Dies ist die Kraft pro Einheitsdistanz. Der Wert kann variieren je nach:
    • Druck, der mit der Temperatur steigt
    • Zylinderfläche (je größer der Zylinder, desto leistungsstärker)
  • Drehzahl, die auch als Regime bezeichnet wird

Für Technikbegeisterte: Die Leistung (P) in kW berechnet sich aus dem Drehmoment (M) in Nm und der Drehzahl (n) in Umdrehungen pro Minute:

P = M × n × 2π / 60.000

Die Leistung kann auf zwei Arten gemessen werden:

  • Direkt am Hinterrad (Radleistung)
  • Am direkten Motorausgang oder der Kurbelwelle (Motorleistung)

Da die Leistung zwischen dem Kurbelwellenausgang und dem Hinterrad durch Übertragungsverluste abnimmt, ist der am Rad gemessene Wert etwa 10-15% niedriger als die nominelle Motorleistung.

Die deutschen Gesetze zur Motorradleistung

In Deutschland ist das Führen eines Motorrads durch verschiedene Gesetze geregelt. Die Leistungsgrenzen sind entsprechend dem Alter des Fahrers, dem Hubraum und der Führerscheinklasse festgelegt:

Führerscheinklassen und Leistungsbegrenzungen in Deutschland

FührerscheinklasseAlterHubraumLeistung (kW)Leistung (PS)Besonderheiten
AMAb 15 JahrenBis 50 cm³Max. 4 kWMax. 5,4 PSMax. 45 km/h
A1Ab 16 JahrenBis 125 cm³Max. 11 kWMax. 15 PSLeistungsgewicht max. 0,1 kW/kg
A2Ab 18 JahrenUnbegrenztMax. 35 kWMax. 48 PSLeistungsgewicht max. 0,2 kW/kg
AAb 24 Jahren (oder 2 Jahre A2)UnbegrenztUnbegrenztUnbegrenztDirektzugang mit 24 nach Prüfung
B196Ab 25 Jahren, 5 Jahre BBis 125 cm³Max. 11 kWMax. 15 PSNach 9 Stunden Schulung

Hinweis: Anders als in Frankreich gibt es in Deutschland keine allgemeine gesetzliche Leistungsbegrenzung für Motorräder. Die 100 PS-Begrenzung (73,6 kW) wurde in Deutschland bereits 1999 aufgehoben.

Drosselung der Motorradleistung in Deutschland

Um die Leistung eines Motorrads zu begrenzen (z.B. für den A2-Führerschein), gibt es in Deutschland das sogenannte “Drosseln”. Dies ist besonders wichtig für Fahranfänger mit A2-Führerschein, die ein leistungsstärkeres Motorrad auf die erlaubten 35 kW (48 PS) reduzieren möchten.

Die Drosselung kann auf zwei Arten erfolgen:

Mechanische Drosselung

  • Einbau von Drosselblenden in die Ansaugbrücke
  • Begrenzung des Gaszugs
  • Einbau von Blenden in die Auspuffanlage
  • Reduzierung der Vergaserdüsen

Elektronische Drosselung

  • Anpassung der Einspritzsteuerung durch spezielle Kennfelder
  • Elektronische Drosselklappe zur Leistungsbegrenzung
  • Zündungsbegrenzung

Wichtig: In Deutschland muss jede Drosselung vom TÜV oder einer anderen anerkannten Prüforganisation abgenommen und in den Fahrzeugpapieren eingetragen werden. Nicht genehmigte Änderungen können zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führen.

Wozu dient die Leistung eines Motorrads?

Die Leistung ist für ein zweirädriges Fahrzeug unerlässlich. Sie beeinflusst die Höchstgeschwindigkeit, also die maximale Geschwindigkeit, die der Motor erreichen kann. Sie wirkt sich auch auf die Fähigkeit eines Motors aus, lange zu beschleunigen. Mit mehr Leistung können Sie schneller fahren, und je schneller Sie fahren, desto mehr Leistung wird benötigt, um weiter zu beschleunigen.

Mit einem leistungsstarken Motor genießen Sie mehrere Vorteile:

  • Das Fahren kann Ihnen ein angenehmes Gefühl vermitteln
  • Sie können leichter überholen
  • Das Motorrad läuft ruhiger bei höheren Geschwindigkeiten

Welche Leistung sollten Sie wählen?

Alle Motorradmodelle haben ihre eigene charakteristische Leistung. In dieser Tabelle finden Sie einen Vergleich der verschiedenen Leistungsklassen:

LeistungVorteileEinschränkungenTypische Anwendung in Deutschland
11-25 kW (15-34 PS)Geeignet für die Stadt, punktuelle Beschleunigung, geringes Gewicht, geringes VolumenBegrenzte GeschwindigkeitStadtverkehr, Anfänger, A1-Klasse, Pendler
26-48 kW (35-65 PS)Nervös, schnell, geringer Platzbedarf, ideal für LandstraßenVibrationen, begrenzte GeschwindigkeitIdeale A2-Klasse, Landstraßen, Einsteiger-Tourer
49-78 kW (66-106 PS)Vielseitig, Leistung im mittleren DrehzahlbereichHöherer PreisAutobahntaugliche Tourer, sportliches Fahren
Über 78 kW (über 106 PS)Maximale Leistung, HochgeschwindigkeitstauglichkeitSehr hoher Preis, anspruchsvollere HandhabungRennstrecke, erfahrene Fahrer, Supersportler

Deutsche Besonderheiten und Empfehlungen

In Deutschland gibt es einige besondere Aspekte bei der Wahl der Motorradleistung zu beachten:

  • Autobahn ohne Tempolimit: Auf vielen deutschen Autobahnen gibt es kein generelles Tempolimit, daher bevorzugen viele deutsche Fahrer leistungsstärkere Motorräder für sicheres Überholen bei höheren Geschwindigkeiten.
  • TÜV und Betriebserlaubnis: Jede Änderung an der Leistung muss vom TÜV abgenommen werden. Ungenehmigte Änderungen können zu hohen Bußgeldern und dem Verlust des Versicherungsschutzes führen.
  • Versicherungskosten: In Deutschland sind die Versicherungsprämien oft an die Leistung des Motorrads gekoppelt. Leistungsstärkere Motorräder haben in der Regel höhere Typklassen und damit höhere Versicherungsbeiträge.
  • Saisonkennzeichen: Viele deutsche Motorradfahrer nutzen Saisonkennzeichen (meist von März/April bis Oktober), was die Versicherungskosten reduzieren kann.

So wählen Sie die richtige Leistung

Um die richtige Motorradleistung zu wählen, sollten Sie zunächst Ihre Bedürfnisse definieren und diese Fragen beantworten:

  • Wie alt sind Sie und welche Führerscheinklasse besitzen Sie?
  • Wofür werden Sie das Motorrad hauptsächlich nutzen?
  • Wie viel Fahrerfahrung haben Sie?
  • Welche Strecken werden Sie hauptsächlich fahren (Stadt, Landstraße, Autobahn)?
  • Wie ist Ihr Budget für Anschaffung und laufende Kosten?

In Deutschland ist es besonders wichtig, die Führerscheinbestimmungen zu beachten. Mit dem stufenweisen Zugang zum Motorradführerschein ist es ratsam, mit einer angemessenen Leistung zu beginnen und mit zunehmender Erfahrung aufzusteigen.

Die deutschen ADAC-Experten empfehlen für Anfänger unabhängig vom Führerschein nicht mehr als 35 kW (48 PS) zu wählen, selbst wenn der Führerschein mehr erlaubt. Die Unfallstatistiken zeigen, dass übermotorisierte Maschinen bei unerfahrenen Fahrern ein deutlich höheres Unfallrisiko darstellen.

Nachdem Sie die Antworten auf diese Fragen gefunden haben, wird die Wahl der richtigen Leistung für Sie kein Problem mehr sein.